Über das Wetter kann man sich herrlich aufregen und wenn ich mit diesem Thema den heutigen Eintrag beginne, dann auch mit einer kleinen Geschichte aus Berlin. Hier in Estland hatte sich der Winter noch nicht verabschiedet, es goß in Strömen, ein eisiger Wind pustete mich kräftig durch. Schon beim Landeanflug auf Berlin war ich bester Stimmung, ich blinzelte in den strahlenden Sonnenschein, es war herrlich warm, eindeutig gefiel es dem Frühling hier besser. Kaum in der S-Bahn am Fensterplatz, Blick auf die Sonne, ließ sich die Stimme eines älteren Herrn vernehmen "... dett is aber auch gleich wieder zu warm, wa?!"
Für stimmungsvolle Bilder vom Hof ist der Herbst mit seinen hier im Norden sehr kurzen Tagen und dem dunklen Novembergrau wirklich etwas schwierig, meine Kamera weigert sich, bei dem Wetter mitzuspielen und so müssen wir heute fast ohne Bilder auskommen.
Die Trockenzeit hatte abrupt ein Ende und vorübergehend wünschte ich mir ein U-Boot, um zu den Pferden zu gelangen, aber immerhin stieg der Wasserstand im Brunnen wieder. Ich scheine für das Stemmen der 50 Liter-Fässer nicht die richtige Statur zu haben und war froh, daß das Schleppen nun ein Ende hatte.
Trotzdem holten mich die Naturgewalten ein, mit fast 100 Stundenkilometern brauste eine ganze Nacht lang ein Sturm über Südestland hin, es gab Tausende Stromausfälle, Bäume fielen auf die Straßen und so manches Dach flog weg. Hier auf dem Hof die Eimer wegräumen, den Hof nach möglichen Flugobjekten absuchen, Türen verankern - das ist so weit draußen auf dem flachen Land im Herbst ohnehin Routine. Die Hühner bekamen Hausarrest. Auch wenn ich mich mitunter beim Gehen etwas angeschoben fühlte, kam ich mit dem Sturm ganz gut klar. Plötzlich ein Rauschen, Wischen, ein dumpfer Aufprall. Das Schlimmste ahnend packte ich Kopflampe und Mütze und rannte in die einbrechende Dämmerung. Trotz eisigen Sturms nahm ich mir die Zeit nicht für eine Jacke und wurde zum Glück schnell fündig: direkt hinter den Kükenhäusern war eine alte Fichte umgestürzt, zentimetergenau hinter die kleinen Ausläufe, tatsächlich ohne etwas zu beschädigen. Und das sollte am Ende der einzige Sturmschaden bleiben, auch ein Stromausfall blieb mir erspart.
Mit dem Sturm waren mildere Temperaturen eingezogen, der Regen hörte auf, endlich konnten meine Bauarbeiter wieder Hand anlegen und schon brachen sie Luzifers und Sibirias Unterstände ab. Ein seltsames Gefühl, anstelle der 20 Jahre lang gewohnten Unterstände plötzlich freie Sicht zu haben...
Abbruch von Luzifers Unterstand |
Luzifer beim Probewohnen |
Caius in Adventsstimmung |
Wenn ich nun tatsächlich eine Zwangspause einlegen muß, möchte ich meinen Lesern, allen Freunden von Hargo Talu und den Alt-Tori Pferden eine wunderschöne Vor-Adventszeit wünschen.
1 Kommentar:
Danke für schöne Blog! Ich hoffe, daß es Dir jetzt nach der Hand-OP deutlich besser geht und die Hand bald wieder voll belastbar sein wird. Die Unterstände sind wirklich sehr schön geworden und ich glaube, daß sich die Investition gelohnt hat. Luzifer scheint sich auf dem Bild jedenfalls schon ganz wohl zu fühlen. Ich wünsche Dir eine schöne Adventszeit und alles Gute!
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