Montag, 22. Oktober 2018

Ostseereport über Hargo Talu und die Alt-Tori Pferde

Für alle Freunde von Hargo Talu, die gestern nicht um diese Uhrzeit am Fernseher sitzen konnten - hier der Link zur Mediathek.

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ostsee-report/Narva-wo-Estland-immer-noch-russisch-ist,ostseereport798.html


Donnerstag, 18. Oktober 2018

Der Herbst ist da...

Mit einer Farbgewalt wie nur selten hat der estnische Herbst seinen Einzug gehalten. Es ist selbst nachts erstaunlich mild, unzählige Sterne und ein rötlicher Mond beleuchten die Natur. Die Wildgänse ziehen, ihre Rufe klingen lange nach und erinnern daran, daß bald der glitzernde Tau auf den Gräsern zu Reif werden wird.

Die Birken stehen wie goldene Segel im Wind und flimmernd zittern die Blätter, bevor sie zu Boden tanzen. Wie ein Kind raschelt man durch das trockene Laub und läßt sich von den Sonnenstrahlen die Nase kitzeln.
Junghengst Linus -uw-

Die Pferde werden samtig und weich und ein leichter Schimmer hat das glänzende Sommerfell abgelöst. Sie scheinen ständig zu fressen, noch sind die Koppeln frei zugänglich, nun brauchen sie Kraft und Energie für den kommenden Winter.

Hektor -uw-












Die im September aus der Ukraine gekommene Stute Uteha hat sich eingelebt, sieht deutlich besser aus, sie ist aktiv und aufmerksam.

Uteha und Hesperos

Uteha und Hesperos
Seit wenigen Tagen lebt sie bei ihrem neuen Freund, dem schwarzen Hengst Hesperos. Und natürlich hoffe ich für die beiden das Beste.








Der neueste Bewohner von Hargo Talu fühlt sich nun auch immer sicherer. "Hundu", eine in Estland übliche Verkleinerungsform von "Wolfshund", ist ganz sicher ein Vertreter von allem, was ich mir bei meinem neuen Hund nicht gewünscht hätte. Älter, Rüde, Schäferhundmix. So warf ich ihm im Tierheim auch nur einen ablehnenden Blick zu und ließ mir eine Hündin am anderen Ende des Areals zeigen. Plötzlich stand er da und drängte sich dazwischen. Die Tierheim-Damen waren sprachlos, eine rannte nach der Leine. Hundu nutzte jede Sekunde, sich an mich zu drängeln und seine Lebensfreude zu zeigen. Kaum weggebracht, stand er wieder da. Ebenso verschmust und anhänglich, seinem eher imposanten Aussehen zum Trotz ein sanfter Kerl. Er war offenbar mühelos über den 2 m hohen Zwingerzaun geklettert, um mich für sich einzunehmen... und kam daraufhin in die Quarantänezelle, wo er sich allerdings sofort auf die Decke legte und einrollte. Und ich blieb in Gedanken. Ein Rüde, der überall markieren würde. Wieder ein etwas zu riesiger Hund, den für Tierarztfahrten ins Auto zu stemmen, ein Problem werden würde. Noch dazu ein älterer Schäferhund, der ganz sicher Gelenkprobleme bekommen würde und bei dem ich mich schon jetzt vor dem Abschied fürchtete. Aber als Freiheitskämpfer eben auch ohne wirkliche Chance auf Vermittlung... wenige Tage später durfte er zur Probe mitkommen. Traktoren und die Ziege Milla bringen ihn aus der Fassung, nachts weckt er mich immer wieder, um zu kontrollieren, ob ich noch da bin. Und das mit dem Gehorchen... er scheint irgendwo ein langweiliges, wenig soziales Leben in einem Vorgarten geführt zu haben... Auf Hargo Talu ist auch für seltsame "Hundu"-Tiere genug Platz, zudem er mit Moritzinchen mit einer tapsigen Hingabe und Geduld spielt und die beiden sich wirklich mögen.





Nun aber wieder an die Arbeit mit mir - zwar wird das Brennholz erst nächsten Winter gebraucht, aber begleitet vom Gegacker meiner Livländischen Landhühner, die auch noch sonnenbadend die Tage genießen, werde ich das herrliche Sonnenwetter zu nutzen wissen. Bevor der Schatten auf die Sonnenuhren gelegt wird und auf den Fluren die Winde losgelassen werden, muß die Wärme noch genossen werden.




An alle meine Leser und Freunde: schon am 21.10.2018 um 18.00 Uhr zeigt der NDR im Ostseereport meinen Hof Hargo Talu, seine zwei-, drei- und vierbeinigen Bewohner (und den Traktor). Ich freue mich schon darauf.